U2 Kindervorsorge

U2 (3.-10. Lebenstag)
Schwerpunkte: Anlagestörung,
Syndromerkrankungen, Herzvitien
Anamnese
Schwangerschaft, Geburt, gravierende Erkran- kungen und angeborene Störungen in der Familie
Grunddaten
Körpermaße: Größe, Gewicht, Kopfumfang (vollständig entkleidetes Neugeborenes)
Eintrag in Perzentilenkurven – bei deutlicher Abweichung, sofortige Kontrolle – bei bestätigter Abweichung, Kontrolle in 1 Woche (Gedeihstörung, Ernährungsproblem, Hydrocephalus)
Labor: Erweitertes Neugeborenenscreening bereits durchgeführt?
Kontrolle notwendig?
Somatischer Status
Neugeborenes vollständig entkleidet unter Wärmestrahler
Hautfarbe: rosig, marmoriert (Anpassungsstörung), blass (Anämie), ikterisch (evtl. Bilirubinkontrolle)
Kopf: Dysmorphiezeichen – Mikrocephalus/ Hypognathie etc.
Fontanelle: 1 x 1 cm bis 5 x 5 cm (Vorwölbung, Hydrocephalus)
Kephalhämatom (geht nicht über die Begrenzung des betroffenen Schädelknochens hinaus),
bei Z. n. Zangen- oder Saugglockengeburt Veranlassung einer Schädelsonografie z. A. zerebraler Verletzungen
Augen: Stellung (Strabismus), Lidachse (M. Down), Kolobom (Dysmorphie), Linsen (Katarakt = Rot der Aderhaut bei Lichteinfall durch Otoskoplampe nicht sichtbar).
Ohren: Ohrmuschelform (Syndrom), Gehörgänge, Trommelfellinspektion
Mund und
Rachen:
Spaltbildung
Klavikula: Wulstbildung als Hinweis auf Fraktur
Thorax: Pulmo seitengleiche Belüftung (Anlageströung, Zwerchfellparesen), Dyspnoe Cor: Systolikum/Diastolikum (PDB = Maschinengeräusch, VSD, ASD, Klappenvitium, Herzrhythmus: ES, Tachykardie, Bradykardie
Abdomen: Form (gebläht, flach – ausladend – hypoton), Nabel (reizlos, entzündet, blutend), Peristaltik, Leber-Milz (Hepatosplenomegalie – Stoffwechsel- erkrankung), Resistenzen, Leisten: Pulse tastbar (Aortenisthmusstenose), Hernie, bei Mädchen: Labien, Vagina (Atresie), bei Jungen: Testes (Maldeszensus, Hydrozele, Skrotalhernie), Penis: Vorhaut, Urethralöffnung (Hypospadie), Anus (Analatresie)
Skelett: Hüften: symmetrisch abspreizbar, kein Ortolani Phänomen (Bei Geburt aus Beckenendlage oder bei positiver Familienanamnese: Sind bei Eltern oder Geschwistern angeborene Hüftreifungsverzögerungen oder Hüftdysplasien bekannt, dann bereits bei U2 zum Hüftsonoscreening weiterleiten. Bei diesbezüglicher leerer Familienanamnese ist eine Hüftsonografie bei der U3
obligatorisch.)
Neurologie: Spontanmotorik, Neugeborenenreflexe (Moro, ATNR, Handgreifreflex, Ba- binski), bei V. a. Normabweichung eventuell zusätzlich Vojta-Lage- reaktionen
Spontan-motorik Symmetrische Extremitätenbewegungen (Zerebralparese), einseitige Armlähmung (Duchenne- Erb, Klumpke)
Prophylaxe neonataler Gerinnungsstörung
2 Tropfen Vitamin K p.o.
Empfehlung an die Eltern
Ermittlung des individuellen Temperaturverhaltens – Messung der Morgen- und Abendtemperatur rektal über 2 bis 3 Tage. Hilfreich bei späterer Beurteilung von Temperatur- erhöhungen bzw. Fieberzuständen. Beginn der Karies-Rachitis-Prophylaxe.